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Fernseh-Geschichte(n)
Ein Überblick über 40 Jahre
Fernsehschaffen in der DDR
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Wie alles
begann... Planungen und Tests Bereits kurz nach Gründung der DDR begannen im Oktober 1949 erste Planungen für ein eigenes Fernsehprogramm sowie ein Fernsehzentrum in der Hauptstadt Berlin. Im Mai 1950 fasste die Generalintentanz des Rundfunks den Beschluss, ab 1951 mit Versuchssendungen zu beginnen. Noch im Sommer 1950 reisten Techniker in die Sowjetunion zum Fernsehzentrum des Zentralen Sowjetischen Fernsehens in Moskau um sich dort über die technischen Voraussetzungen zu informieren. Pünktlich zum Jahresbeginn 1951 liefen im Sachsenwerk Radeberg die ersten Fernsehempfänger der Serie „Leningrad“ vom Band und im August des gleichen Jahres begannen die ersten Versuchssendungen des Rundfunk- und Fernsehtechnischen Instituts mit Bild- und Tonsignalen. Regelmäßige Probesendungen wurden ab Juni 1952 täglich ab 20 Uhr auf dem Berliner Fernsehkanal 5 ausgestrahlt. In diesen ein- bis anderthalbstündigen Sendungen erschien bereits die „Aktuelle Kamera“ als Versuchssendung mit kombinierten Foto- und Wortbeiträgen. Darüber hinaus wurden Dokumentar- und Spielfilme der DEFA gezeigt. Zu sehen waren diese Sendungen ab Juli 1952, nachdem in Betrieben und Klubs der Werktätigen die ersten Fernsehgeräte aufgestellt wurden; der reguläre Verkauf der Fernsehempfangsgeräte lief erst Mitte November 1952 an.
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Einweihung: Hoher Besuch: Erste Sendeanlage: |
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Die 50er
Jahre Vom Test zur Routine Am 21. Dezember 1952 war es soweit: Der „Fernsehsender Berlin“ nahm um 20 Uhr über einen neuen 1-Kilowatt-Sender (Berlin) seine öffentliche Programmtätigkeit auf. Margit Schaumäker begrüßte die wenigen Zuschauer vor den nur ein paar Dutzend privaten Fernsehgeräten, aber auch in den öffentlichen Fernsehstuben zum ersten regelmäßigen deutschsprachigen Fernsehprogramm. Es folgte eine Ansprache des Leiters des Fernsehzentrums, Hermann Zilles, danach folgte die erste offizielle Sendung der „Aktuellen Kamera“. Der erste Fernsehabend klang aus mit einem Besuch im Fernsehzentrum Berlin. Anfang 1953 begann der Ausbau des Sendernetzes durch die Eröffnung der Richtfunkstrecken Berlin-Leipzig bzw. Berlin-Dresden. Eröffnet wurde auch ein 57 Quadratmeter großes Sendestudio. Doch schon im Jahr darauf wurde ein sechsmal größeres Studio eingeweiht. Immer mehr Sendeinhalte und Produktionsformen wurden ins Programm aufgenommen, das sich nun ständig erweiterte. 1955 wurde durch den Bau weiterer Richtfunkstrecken auch der Südwesten und der Norden der Republik mit Fernsehproammen versorgt. Gegen Ende des Jahres wurden erste Nachmittagssendungen, u.a. mit der Kindersendung „Meister Nadelöhr erzählt“, ausgestrahlt. Erstmals erschien auch die langjährige Erfolgsunterhaltungssendung „Da lacht der Bär“ auf dem Bildschirm, und auch die am längsten ausgestrahlte Unerhaltungssendung der Welt (!!!), die „Rumpelkammer“ (moderiert von Schauspieler Willi Schwabe), erblickte in diesem Jahr das Licht der Welt. Mit der Neujahrsansprache des Präsidenten der DDR, Wilhelm Pieck, wurde im Januar 1956 die öffentliche Versuchsperiode für beendet erklärt und am 3. Januar der Übergang zum regulären Fernsehprogramm verkündet, der Sender hieß von nun „Deutscher Fernsehfunk“. Ebenfalls 1956 erschienen die ersten Filmbeiträge in der Aktuellen Kamera und es gab die erste Gemeinschaftssendung mit einem Fernsehsender der sozialistischen Bruderländer („Sehen-Raten-Lachen“ mit dem Fernsehen der CSSR, CST). Im darauf folgenden Jahr wurde der Austausch von Sendungen mit nahezu allen befreundeten Fernsehstationen begonnen. Die technischen Voraussetzungen dafür wurden durch den Bau der Relaisstation Lugstein (Bezirk Dresden) geschaffen. Ein langjähriges Abkommen über die enge Zusammenarbeit mit dem Zentralen Sowjetischen Fernsehen war bereits 1956 unterzeichnet worden. Gegen Ende der 50er Jahre wurden durch weitere Richtfunkstrecken alle Bezirke für die Fernsehsendungen erschlossen. Technisch möglich wurden nun auch Direktübertragungen, z.B. von der Maidemonstration in Prag (1957) oder vom V. Parteitag der SED (Juli 1958). Ab Mitte 1958 fand durch die Einführung des durchgängigen Sonntagsprogramms bzw, Vormittagsprogramms für Schichtarbeiter (Wiederholungen des Vortages) eine erhebliche Erweiterung der Sendestunden statt. Einen langjährigen Einschalterfolg verzeichnete ab 1958 die Talente-Sendung „Herzklopfen kostenlos“, die über zehn Jahre lang ausgestrahlt wurde.
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Erste
Unterhaltungssendung: Erste Fernsehreportage: Erster eigenproduzierter
Fernsehfilm: Erster Fernseh-Schwank: Erstes Fernsehspiel mit
Gegenwartsthematik: ErsteLive-Reportage: Erstes
„Sandmännchen“: Erster DDR-
Fernsehkrimi:
Anzahl der
Fernsehgeräte: Ende 1958 verfügten rund 5% der privaten Haushalte über ein Fernsehgerät. |
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Die 60er
Jahre Das Programm wird bunter – und sogar farbig... Nach 1960 waren die wesentlichen technischen Leistungen zur Fernseherschließung der gesamten Republik abgeschlossen. Verstärkt wurde der Programmaustauch mit den sozialistischen Bruderländern durch die Eröffnung der „Intervision“. Die Organisation OIRT beschleunigte dabei die Zusammenarbeit zwischen den Sendestationen der DDR, der CSSR, der VR Polen und der Ungarischen VR. 1962 konnte die erste Direktübertragung aus dem Kosmos, die Koppelung der Raumschiffe Wostok 3 und 4, gesendet werden. Erste Sendungen des Bildungsfernsehens wurden ab 1961 unter dem Titel „Die Fernsehakademie“ ausgestrahlt; begonnen wurde mit dem Fernsehkurs Chemie. Neben dem Fernsehzentrum Berlin-Adlershof, in dem die gesamte Sendeabwicklung des Deutschen Fernsehfunks sowie die weitaus größte Produktion der Programme erfolgte, wurden zwei weitere Sendestudios eingerichtet. Im Oktober 1962 eröffnete das Sendestudio Rostock, im Februar 1964 das Sendestudio Halle. In begrenztem Umfang wurden dort ab sofort Unterhaltungssendungen („Klock 8, achtern Strom“, Rostock, „Fernsehtheater Moritzburg“, Halle), Magazinsendungen und Beiträge für die „Aktuelle Kamera“ produziert. Zunehmend wurden nun auch regelmäßige Unterhaltungssendungen ins Programm aufgenommen, z.B. „Wünsch dir was“ (Oktober 1960), „Mit dem Herzen dabei“ (Oktober 1964), „Schlager einer großen Stadt“ (April 1968, mit Reportage-Elementen). In den 60er Jahren wurden auch die Eigenproduktionen aus den eigenen Filmstudios zu Einschalterfolgen; genannt seien hier die Fernsehfilme „Gewissen in Aufruhr“ (1961, 5 Teile), „Ich – Axel Caesar Springer“ (1968, 5 Teile), „Wege übers Land“ (1968, 5 Teile) und „Krupp und Krause“ (1968/69, 5 Teile). Zum 20. Jahrestag der DDR warteten das Fernsehkomitee beim Ministerrat und das Sendezentrum Berlin-Adlershof mit einer spektakulären Überraschung auf: Am 3. Oktober ging das 2. Fernsehprogramm auf Sendung. Der neue Kanal sendete zunächst nur in den Abendstunden (ab 18.40 Uhr), war aber von Anfang an als ein zweites Vollprogramm angelegt. Gleichzeitig begannen – nach sowjetischem Vorbild – die ersten Farbsendungen im französischen SECAM-Verfahren (in der BRD hatte man sich zur gleichen Zeit für das PAL-System entchieden) – und der Berliner Fernsehturm wurde nach mehrjähriger Bauzeit eröffnet und nahm mit weitaus größerer Sendeleistung seinen technischen Betrieb auf.
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Der schwarze Kanal: Erste Sprachlehrgänge: Sozialistische
Rechtspflege: Zuschauerbeteiligung: Fernsehakademie: Erste Magazinsendungen:
Anzahl der
Fernsehgeräte: Ende 1960 verfügten rund
17% der privaten Haushalte über ein Fernsehgerät.
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Die
70er
Jahre Neue Sendeinhalte bringen mehr Information und Unterhaltung Inhaltlich und äußerlich veränderte sich das Adlershofer Fernsehen ab 1971/72. Seit dem 11. Februar 1972 hieß der „Deutsche Fernsehfunk“ nun „Fernsehen der DDR“. Mit dem Wechsel in der Partei- und Staatsführung (1971) wurden neue Ziele für die Medienpolitik (insbesondere das Fernsehen) formuliert und neue Sendungen und Profile begannen das Fernsehgeschehen zu erobern, – einige von ihnen wurden zu unvergesslichen Klassikern, wie der „Polizeiruf 110“, der rund 140mal in Adlershofer Regie ausgestrahlt wurde, oder der schon legendäre „Kessel Buntes“, der über 100mal live über den Sender ging. Neben der bisher stark gepflegten Fernsehdramatik, die auch weiterhin mit Niveau fortgesetzt wurde, wuchs die Produktion unterhaltender Fernsehfilme und Serien in den 70er Jahren stark an. Alltagsszenarien und Familiengeschichten spiegelten Teile des realen Lebens wieder und wurden den Fernsehzuschauern auf unterhaltsame Weise angeboten. Zu den Höhepunkten dieses Genres gehörten u.a. die Mehrteiler „Aber Vati!“ (1974), „Bin ich Moses!“ (1976) sowie die unvergessenen Fernsehkomödien mit Agnes Kraus (u.a. „Schwester Agnes“) Neues tat sich auch im Unterhaltungsbereich. So konnte beispielsweise das „Schlagerstudio“ (moderiert von Chris Wallasch) stets hohe Einschaltquoten verzeichnen, aber auch die Fernsehshow „Schätzen Sie mal!“ zählte in der Zuschauergunst zu den Rennern. Ratgeber- und Bildungsangebote wurden ebenfalls verstärkt ins Programm genommen: Das Gesundheitsmagazin „Visite“, „Das Verkehrsmagazin“ sowie „Fragen Sie Professor Kaul!“, ein Ratgeber zu Rechtsfragen, gehörten zu den neuen Angeboten und erreichten schnell eine langjährige Popularität. – Im Bildungsbereich kamen u.a. die „Neue Fernseh-Urania“ sowie ab 1978 das Bildungsfernsehen dazu, das den Schulunterricht nahezu aller Fächer mit 20-30-minütigen Filmen ergänzte und gleichzeitig die Sendefläche des 2. Programms erheblich erweiterte.
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Krimi-Legende: Große Abendunterhaltung: Lotto-Unterhaltung: Rechtsfragen des Alltags: Kleine Rekorde: Aus Freundesland: Jugendfernsehen:
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DDR-Fernsehen
„weltweit“...!
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Die
80er
Jahre Der Wandel zum modernen Fernsehen Neue technische Möglichkeiten gaben dem Fernsehen der DDR in den 80er Jahren ein moderneres Gesicht. Der einsatz rechnergestützter Grafiken lockerten den Sendeablauf positiv auf, der inzwischen legendäre „Fernsehwürfel“ war das prägnanteste Beispiel dafür. Eine Programmreform erhöhte 1983 die Attraktivität der beiden Fernsehprogramme. Neben einem erhöhten Einsatz ausgewählter internationaler Spielfilme, boten das 1. und 2. Programm nun häufig ein attraktives Kontrastprogramm, das den Zuschauern die Wahl für den Fernsehabend nicht immer leicht machte. Die Hauptausgabe der „Aktuellen Kamera“ wurde nicht mehr zeitgleich in beiden Programmen gesendet (im 2. Programm wurde sie um 21.30 Uhr wiederholt), was dem 2. Programm eine höhere Eigenständigkeit und Attraktivität auch zur Hauptsendezeit zukommen ließ. Gleichzeitig erweiterte sich die Sendefläche des 2. Programms durch einen früheren Sendebeginn (17.30 Uhr) und einen späteren Sendeschluss (gegen 23.30 Uhr). Direktübertragungen, insbesondere von internationalen Sportereignissen (Weltmeisterschaften, Olympische Spiele), gehörten nun ebenfalls zum festen Programmangebot, bisweilen wurde dafür in den Vor- und Nachmittagsstunden die zumeist freie Sendefäche des 2. Programms genutzt. Die fortschreitende Satellitenübertragungstechnik erleichterte solche Übertragungen erheblich und führte ebenfalls zu einer Erweiterung und qualitativen Verbesserung der aktuellen Berichterstattung in der „Aktuellen Kamera“. Ab 1988 strahlte das Fernsehen der DDR Teile seines Programms auch über den sowjetischen Satelliten „Gorisont“ ab und war somit auch in fast allen Teilen der Erde zu empfangen.. 1989 erschien das Fernsehen der DDR nochmals in einem neuen graphischen Erscheinungsbild, eine verbesserte Computergestaltung machte dies möglich. Einmalig in Europa war die Einführung eines Fernseh-Jugendprogramms, das ab September 1989 unter dem Titel „Elf99“ (der Postleitzahl von Berlin-Adlershof) nachmittags zweimal, später sogar dreimal wöchentlich für jeweils ca. 2-3 Stunden im 2. Programm ausgestrahlt wurde. Mit Studiogesprächen, Musik-, Unterhaltungs- und aktuellen Beiträgen erreichte „Elf99“ eine breite Schicht von jüngeren Zuschauern und stellte eine Ergänzung des Rundfunk-Vollprogramms „DT64“ dar. 40 Redaktionsmitglieder und ein Studio-Neubau von 500 Quadratmetern sowie eigenen Regieräumen schaffte optimale Voraussetzungen für „Elf99“. Diese Erweiterung der Sendefläche des 2. Programms machte sich auch im Erscheinungsbild des „2.“ bemerkbar; dort moderierten nun viele junge Redakteure das Programm und gaben ihm ein frisches und unterhaltsames Flair. Der Erfolg des Jugendprogramms ließ die Fernsehverantwortlichen sogar über ein 3. Fernsehprogramm nachdenken, das sich ausschließlich an Kinder und Jugendliche wenden sollte... |
Kinder-Liebling: Jugendnachmittag:
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Der
„DFF“ ab April 1990: Nur noch
ein Programm:
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Die
90er
Jahre Das jähe Ende und die „Abwicklung“ Anfang 1990 zeigten die politischen Veränderungen in der DDR deutliche Wirkung auf Inhalte und Gestaltung des Fernsehens der DDR. Der bis dato staatliche Einfluss ließ nach und veränderte insbesondere die Berichterstattung. Direktübertragungen von Volkskammertagungen und Rund-Tisch-Gesprächen gehörten nun zum ständigen Programm. Im Vorgriff auf den Beitritt der DDR zur BRD wurde der Sender im Februar 1990 in „DFF“ (Deutscher Fernsehfunk) umbenannt. Die beiden Programme sendeten noch bis zum 15. Dezember 1990, dann wurde das 2. Programm eingestellt und mit lokalen Beiträgen der Struktur des BRD-Fernsehens einverleibt, das Rest-Programm wurde in „DFF-Länderkette“ umbenannt, – ein unattraktiver Name, dem das Provisorium nur zu deutlich anhaftete.... Eine Kommission für die so genannte „Abwicklung“ des Adlershofer Fernsehens unter Leitung des bayrischen Rundfunkbeauftragten R. Mühlfenzel arbeitete effektiv an der Zerschlagung gewachsener Fernsehstrukturen. Das Ergebnis war die Einstellung des Programms der „DFF-Länderkette“ am 31. Dezember 1991. Schon im Vorwege waren die eigenständige Produktion von Fernsehfilm und Fernsehdramatik auf ein Minimum reduziert worden, ganze Abteilungen waren entlassen worden, auch das Fernseh-Ensemble mit Schauspielern und Regisseuren erhielt keine Chance. Die Sendeinhalte waren bereits nach und nach denen des BRD-Fernsehens angepasst worden. Nur wenige Sendungen konnten sich ab 1992 in den regionalen Programmen von MDR (Mitteldeutscher Rundfunk), ORB (Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg) und NDR (Norddeutscher Rundfunk) erhalten, – das „Sandmännchen“, „Außenseiter - Spitzenreiter“ und „Visite“ sind die einzigen Sendungen, die auch zehn Jahre nach der Liquidierung des Adlershofer Senders noch im Programm zu finden sind............. |
Der Anfang vom Ende: Umbenennung: Kostenexplosion: Mühlfenzelei: Das Letzte aus Adlershof:
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